Donnerstag, 6. Juli 2017

The Girl before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot. von JP Delaney

Unbedingt lesen!!!


Bildquelle: Bloggerportal


Worum geht's?
Ein neues Haus, ein neues Leben? Jane hofft jedenfalls, dass ihr in Folgate Street 1 ein Neuanfang möglich ist. Das hochmoderne Haus in einem schicken Londoner Viertel war nicht leicht zu bekommen. Es scheint ein Privileg zu sein, darin wohnen zu dürfen. Aber genau das verlangt auch einige Opfer der Bewohnerin. Sie muss vieles über sich und ihre Lebensgewohnheiten preis geben und ist einer ständigen Kontrolle ausgesetzt. Doch das nimmt sie in Kauf. Und dann fühlt sich auch noch der Architekt und Eigentümer des Hauses offensichtlich zu ihr hingezogen. Seine besondere Ausstrahlung wirkt gleich auf die junge Frau. Als sie aber erfährt, dass ihre Vormieterin in diesem Haus tragisch zu Tode gekommen sein soll, schleicht sich ein ungutes Gefühl bei Jane ein. Vor allem, weil diese ihr verblüffend ähnlich gesehen haben muss. Sie beginnt Antworten auf ihre Fragen zu suchen. Doch das ungute Gefühl wird nicht besser, je mehr sie erfährt, denn ihr wird bewusst, dass sie und die Tote fast das gleiche Leben führen. Macht das Jane zum nächsten Opfer?





Meine Meinung:
Unbedingt lesen!!!
The Girl before hat mich wirklich mitgenommen und überrascht. Es war mal etwas ganz anderes. Kein Wunder, dass dieser Thriller in England und den USA bereits ein Bestseller ist.

Aber was genau macht dieses Buch aus?
Zum einen hat mir der Aufbau sehr gut gefallen. Im Wechsel wird aus Janes (Heute) und Emmas (Damals) Sicht erzählt. Man merkt schnell, dass es einige Parallelen gibt, aber auch Unterschiede. Ziemlich zu Beginn scheint alles klar zu sein. Ich befürchtete schon, dass es langweilig werden könnte, aber dann nimmt die Handlung noch eine Wendung.
Teilweise hätte es vielleicht etwas zügiger vorangehen können, dennoch kann ich The Girl before nicht als langatmig bezeichnen. Dieser Thriller hat ein eigenes Tempo und irgendwie ging für mich die ganze Zeit über eine gewisse Faszination von der Geschichte aus. Manches ist so unwirklich und dann doch wieder so brutal real. Das allein empfand ich schon als sehr spannend und mitreißen.
Außerdem werden zwischendurch Fragen gestellt, die wohl auch die Bewohner von Folgate Street 1 beantworten sollen. Es sind oft Gewissensfragen und wenn man sie ganz ehrlich beantwortet, fängt man auch ein wenig an, über sich selbst nachzudenken. So war das bei mir jedenfalls.
Durch diese Fragen ist man irgendwie noch aktiver dabei als Leser. Das macht die Atmosphäre perfekt.
Und genau über die Atmosphäre, die JP Delaney erzeugt, hat mich dieser Thriller auch für sich gewinnen können.
Man hat das reduzierte und perfekt erschaffene Folgate Street 1 -Appartment direkt vor Augen, lebt mit den Protagonisten darin. Die Funktionen des Hauses sind mir unheimlich und ich hoffe nicht, dass sich Edwards Prognose bewahrheitet und wir irgendwann alle so leben werden. Andererseits...wenn ich mir unsere Welt heute ansehe, mit Smartphones, Activity Trackern und dem "intelligenten Wohnen" sind wir alle gar nicht weit davon entfernt. Im Gegenteil. Jeder, der dieses Buch lesen wird, denkt sicher, dass er selbst so nie wohnen könnte, aber tun wir das nicht zum größten Teil längst schon?!?!?!

Die Charaktere der beiden Frauen scheinen anfangs sehr ähnlich zu sein, später lernt man sie aber besser kennen.

Jane ist mir eindeutig sympathischer als Emma.
Jane hat vor ihrem Einzug ein Kind verloren und ist davon noch schwer gezeichnet. Für sie soll Folgate Street 1 ein Neuanfang sein, doch nach den ersten Tagen in ihrer neuen Behausung merkt sie, dass es eine gewisse Vorgeschichte zu der Wohnung geben muss. Ein Fremder legt Blumen nieder, die offenbar für jemanden anders gedacht sind. Dann erfährt sie von dem mysteriösen Tod der Vormieterin und beginnt nachzuforschen. Ihr Verhältnis zu dem Architekten Edward hat etwas Unterkühltes. Man fragt sich, was sie an diesem Kerl bloß findet, doch er scheint ihr eine gewisse Form von Sicherheit zu geben.
Ähnlich muss das auch bei Emma gewesen sein. Auch für sie bedeutet die Wohnung einen Neuanfang und dieser bringt einige Veränderungen mit sich. Ich habe sie lange als Opfer wahrgenommen, doch das ist sie nicht.
Beide Frauen sehen sich sehr ähnlich und beide haben etwas mit Edward. Sie scheinen seinem Typ zu entsprechen und haben die Wohnung wohl auch deswegen bekommen. Er will die totale Kontrolle über alles und jeden. Dabei spielt er mit den Menschen um sich herum.
Er ist ein irrer Perfektionist und sehr zwanghaft. Ich habe ihn als unangenehme und bedrohliche Person empfunden, die mir teilweise schon unheimlich geworden ist. Er strahlt eine Arroganz aus, die manchmal nicht auszuhalten ist und behandelt andere Menschen herablassend. Er hat sich eine eigene Welt geschaffen, was vielleicht durch seine Vergangenheit zu erklären ist.

Ich muss wirklich aufpassen, dass ich Euch nicht zu viel verrate! ;-)

Aber Ihr merkt sicher, dass mir dieser Thriller einfach zu gut gefallen hat.
Dabei hat mich das Ende zum größten Teil nicht einmal überrascht. Und dennoch kann man dem Buch wirklich nicht vorwerfen, dass es vorhersehbar oder langweilig ist. Genau das macht The Girl before wohl auch aus.
Und bevor ich diese Rezension schreiben konnte, musste ich ein paar Tage Abstand gewinnen, denn ich war direkt nach dem Lesen so begeistert, dass ich mir dachte, etwas Distanz könnte vielleicht nicht schaden. Doch meine Meinung hat sich nicht geändert! :-)

Es ist wirklich mal etwas Anderes und man hat das Gefühl bei einem Experiment dabei zu sein. Daher kann ich nur sagen: Unbedingt lesen!!!



The Girl before
Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
JP Delaney
Thriller
Paperback, Klappenbroschur
Penguin Verlag
ISBN: 978-3-328-10099-7
€ 13,00 [D], € 13,40 [A]

Mehr Infos zu diesem Thriller findet Ihr HIER!


Viele Grüße vom Cocolinchen!


Mein Exemplar wurde mir freundlicherweise vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!

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